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Die Rolle des Erdöls im Fortschritt Aserbeidschans

  


Die Entwicklungsgeschichte der Erdölindustrie von Aserbeidschan umfaßt eine Reihe von Epochen. Jede dieser Epochen trug entsprechende Erfolge mit sich.
Die Erste Epoche begann 1847 mit der Gewinnung von Erdöl aus Bohrlöchern die durch mechanisches Verfahren gebohrt wurden und dauerte an bis 1920. 
1859 wurde in Baku die erste Erdölraffinerie gebaut. 1863 ließ Cavad Melikov in Baku eine Kerosin-Fabrik errichten und es wurden erstmalig auf der Welt Kühler in der Erdölproduktion verwendet.  1867 waren in Baku 15 Erdölraffinerien tätig.
Je weiter sich die Bohrungstechnologie mit mechanischem Verfahren entwickelte, wurden zahlreiche Erdölreserven erschlossen (Binegedi, Pirallahı, Surahanı etc.), die Erdölproduktion nahm zu, die Infrastruktur der Erdölindustrie und die Erdölproduktion schritt fort, und es wurden Hunderte von Firmen in diesem Zusammenhang gegründet.
Aufgrund dieser Entwicklung nahm das nationale Bürgertum von Aserbeidschan Form an und die Stadt Baku verwandelte sich zu eines der Globalen Industriezentren. 
Auf der Halbinsel von Abscheron wurde 1871 erstmals das Reservoir von Balahanı-Sabunçu-Ramanı mit dem Industrieverfahren verarbeitet.
Zu dieser Zeit wurde auf unbebauten Gebieten des Landes Erdöl gefunden und diese Gebiete wurden für eine Frist von 24 Jahren verpachtet.  Der Pächter des Landstückes hatte das Recht, das hergestellte Erdöl zu verkaufen und dessen Preis zu bestimmen.
In den 70’er Jahren des 19. Jh. betrug die Summe der nationalen Investitionen in die Erdölindustrie  4%.  Das gemeinsame Kapital unter Einbeschluß des Nationalkapitals betrug wiederum ca. 10%.  
Ende des 19. Jahrhunderts waren 49 (24,8%) von 167 Betrieben die in der Erdölindustrie tätig waren Aserbaidschanischer Herkunft. 
Damals spielten die «Erdöl-Millionäre» eine wichtige Rolle im Fortschritt der Erdölindustrie. 1874 wurde die „Baku Neft Cemiyeti“ („Baku Naphta-Gemeinschaft“) gegründet: die erste Aktiengesellschaft in Baku.
1873 kam Robert Nobel nach Baku und sah mit eigenen Augen den wirtschaftlichen Fortschritt im Zusammenhang mit Erdöl. 1876 gründeten die Gebrüder Nobel eine Firma für die Produktion und Verarbeitung von Erdöl. Damals waren die Brüder Nobel zahlreiche Erdölminen, Erdölproduktionsstätten, Tanker die erstmals Erdöl über das Kaspische Meer transportierten, Eisenbahngesellschaften, Hotels etc. in Aserbeidschan im Besitz der Gebrüder Nobel.
Nachdem 1876 die für Erdölprodukte geltende Privatkonsumsteuer abgeschafft wurde, wurden Erdölwerke gebaut und in Betrieb gesetzt.
1878 wurde die erste Naphta-Linie von 12 km gebaut, die das Reservoir von Balahanı und die Erdölproduktionsstätte von Baku verband. 1898 war die verbindende Rohrleitung zwischen den Ölminen und der Bakuer Erdölraffinerie 230 km lang. Durch diese Verbindungen flossen eine Million Tonnen Erdöl im Jahr.
1883 wurde die Eisenbahnlinie Baku-Batum gebaut. Diese Strasse ist von hoher Bedeutung für den Export von Erdöl und dessen Produkte in die Länder Europas.
1901 wurden 11 Millionen Tonnen Erdöl produziert. Dies entsprach 50% der weltweiten Produktion. 1880 machte der berühmte Chemiker D. İ. Mendeleyev den Vorschlag für den Bau einer Erdöl-Leitung zwischen Baku-Batum, um das Erdöl von Baku auf den Weltmarkt zu bringen. Diese Leitung war 833 km lang und hatte einen Durchmesser von 200 mm. 1897 wurde mit der Konstruktion begonnen und im Jahre 1907 wurde sie fertiggestellt.
Bis zur Nationalisierung der Erdölindustrie in Aserbeidschan waren 109 Aktiengesellschaften geschäftstüchtig. 72 dieser Firmen waren Russisches Kapital (240 Mio. Rubel) und 37 waren Britisches Kapital (100 Mio. Sterling). Die Gebrüder Nobel investierten hingegen insgesamt 30 Mio. Rubel. Das Anlagevermögen des zu der Zeit zu den reichsten der Erdölindustriellen gehörenden Herren namens İsa bey Hacinski betrug mit seiner Erdölgesellschaft «Hacı-Çeleken» 1,25 Mio. Sterling. Vor der Nationalisierung der Erdölindustrie waren damals in Aserbeidschan insgesamt 270 Erdölbetriebe, 49 mittel- und kleinständige Firmen die mit der Bohrung von Erdölquellen beschäftigt waren, 25 Firmen in der Erdölproduktion, über 100 mechanische Werkstätten, Reparaturwerkstätten usw. im Betrieb. 
Die zweite Ära begann 1920 mit der Nationalisierung der Erdölindustrie in Aserbeidschan und dauerte fort bis zur Entdeckung des Reservoirs namens „Neft Daşları“ auf offener See im Jahre 1949. In Folge des Transfers der Erdölmaschinen und der Experten in den Kriegsjahren 1941-1945 in die östlichen Gebiete der UDSSR (Tatarien, Turkmenien, Bashkurdistan etc.) fiel die Erdölproduktion zurück auf 11,1 Millionen Tonnen.
In den 70’er und 80’er Jahren des 20. Jh. wurden in der Erdölindustrie von Aserbeidschan große Erfolge erzielt und wichtige Fortschritte für die Stärkung der materiellen und technischen Infrastruktur der Erdölindustrie.
Während dieser Jahre schafften es die Erdölexperten von Aserbeidschan, aus tieferen Schichten des Meeresbodens Erdöl zu pumpen. Auf diese Weise gewann die Industrie Aufschwung und erlangte eine starke Infrastruktur. Es wurden spezielle Schiffe, Technologien und Ausrüstungen für die Weiterführung der Bohranlagen und den Meeresbergbau zur Aufarbeitung der Erdölreserven in Aserbeidschan und somit die „Tiefbasis-Fabrik von Baku“ („Baku Derin Temeller Fabrikası“) gegründet. Daneben wurden große Schritte in der Entwicklung der Erdölproduktion, der Petrochemischen Industrie und der Erdöl-Maschinenindustrie gemacht.
1970 wurden im Kaspischen Meer gezielte geologische Sucharbeiten durchgeführt.
Anfangs der Unabhängigkeitsperiode betrachtete man die Erhöhung der Erdöl- und Erdgasproduktion als Lösung für ökonomische und soziale Probleme. 
Ab 1994 wurden Gespräche und Verhandlungen über das Erdölabkommen wieder aufgenommen und schließlich kam es nach langen Dialogen zu einer Einigung über Vertragsbedingungen, die voll und ganz im Einklang mit den Interessen Aserbeidschan waren.
Ab dem 20. September 1994 schlugen die in Baku mit westlichen Firmen unterzeichneten Erdölverträge eine neue Seite in der Geschichte des unabhängigen Staates von Aserbeidschan auf.  Dieses Abkommen, das später zurecht als «Vertag des Jahrhunderts» benannt wurde, ging für ewig in die Erdölgeschichte unabhängigen Aserbeidschans ein.
Im Verlauf dieser durchlaufenen Periode wurden in Baku und in prachtvollen Palästen in den größten Hauptstädten der Welt – nämlich Washington, Moskau, London und Paris - 27 weitere Erdölabkommen mit Erdölkonzernen aus dem Ausland unterzeichnet. Bei der Umsetzung dieser Abkommen sind 30 Firmen aus 14 Ländern beteiligt.
In diesen Abkommen wird eine Investierung von ca. 60 Milliarden in die Erdöl- und Erdgasindustrie von Aserbeidschan  vorgesehen. 4.5 Milliarden dieses Betrages wurde  in Aserbeidschan  bereits investiert.
Die Kohlenwasserstoffquellen Aserbeidschans in allen Kategorien belaufen sich auf mehr als 4 Milliarden Tonnen. Dank dieser Tatsache stieg Aserbeidschan auf in die Reihe der größten Erdölproduzierenden Länder der Welt.
Eines der grundlegenden Ziele der Erdölstrategie ist der Transfer des Aserbaidschanischen Erdöls auf den Weltmarkt. In diesem Zusammenhang wurden Arbeiten aufgenommen für die Verwirklichung des Projektes der Erdölexportlinie Baku- Tiflis - Ceyhan  zwecks des Transfers des Erdöls auf den Weltmarkt im Hinblick auf den langfristigen Schutz der Interessen Aserbeidschans, den Ausbau der breitflächigen internationalen Zusammenarbeit, und die Zunahme der Erdölproduktion in der Region, wobei die geführten Gespräche positive Resultate ergaben.  Infolgedessen wurden zwischen den Regierungen Verträge für den Transport Aserbaidschanischen Erdöls in die Türkei unterzeichnet.
Als Folge ihrer Erdölstrategie verwandelte sich Aserbeidschan zu einem Staat der eine wichtige Rolle in der Erweiterung der politischen und geschäftlichen Beziehungen zwischen Europa und Asien, im Ausbau des Verkehrskorridors von Kaukasien, in der Umsetzung von INOGATE, TRACECA und anderen großen Projekten spielte und der das enorme Energiepotential des Kaspischen Meeres ans Tageslicht führte, ein neues Wirtschaftsmodell formte und sich als eines der Erdölproduzierenden Zentren der Welt etablierte. 



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