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Erdöl-Millionäre von Aserbaidschan

  

Die sogenannten Erdöl-Millionäre von Aserbeidschan spielten eine wichtige Rolle im Fortschritte der Erdölindustrie von Aserbeidschan und Rußland. Unter ihnen leisteten Hacı Zeynalabdin Tağıyev (1838-1924), Musa Nağıyev (1842-1919), Şemsi Esedullayev (1840-1913), Ejderbey Ashurbeyov (1855-1921), İsabey Hacınski (1861-1919), und Murtuza Muhtarov (1855-1920) große Dienste. Ende des 19. und anfangs des 20. Jahrhunderts waren auch eine Reihe bekannter ausländischer Firmen in Baku geschäftig (Gebrüder Nobel, die Rotshilds, Mantashev, Shibayev und Unanov). Die Firmen Nobel und Rotshild zählten zu den Bekannteren. 

Hacı Zeynalabdin Tağıyev 
Er war sowohl in Rußland als auch in der ganzen muslimischen Welt bekannt und zählt zu den geschätzten Erdöl-Millionären. Er war in einer armen Familie geboren und durchlief eine harte aber ehrenvolle Karriere vom einfachen Maurer zum Millionär-Geschäftsmann. Die 1875 gegründete Firma “H. Z. Tağıyev” etablierte sich zu einem starken Erdölindustriekonzern und war in einem Zeitraum von 25 Jahren geschäftstüchtig in allen Bereichen des Erdölgeschäfts. Tağıyev investierte in verschiedene Bereiche der nationalen Wirtschaft – von der Erdölgewinnung bis zur Eröffnung von Handelszentren, Bau von Mehlfabriken, Fischerei etc. 
1897 wurde durch ihn die „Kaukasische Aktiengesellschaft für die Herstellung von Fiber-Produkten“ gegründet. 1914 gründete er die Bakuer Handelsbank zum Zweck des Handels mit anderen einheimischen Geschäftsleuten und wurde als Vorstandsmitglied dieser Bank gewählt. 1916 gründete Tağıyev die „Tağıyev Aktiengesellschaft für Fischindustrie“, die in den Regionen Aserbeidschan und Dagestan betriebstätig war. 

Musa Nağıyev
Er war ein bekannter Erdölmillionär. Er war in einer sehr armen Familie geboren und brachte es dank seiner sprühenden Intelligenz und seines Talents zum Millionär. Das Kapital des Tağıyev belief sich in den Jahren 1915-1916 zwar auf 6 Millionen Rubel in Gold, Nağıyev’s Kapital wurde jedoch auf ein mehrfaches davon geschätzt. M. Nağıyev investierte eine beträchtliche Summe an Geld in die Bildung einer Partnerschaft für die Austrocknung der Bucht von Bibiheybet sowie für die für die Austrocknung schnell genug durchgeführten Bauarbeiten (Die Projektarbeiten wurden bis 1917 zu 70% ausgeführt). 

Şemsi Esedullayev
Er war nicht nur in Baku, sondern auch weit über den Grenzen von Baku ein bekannter Erdölmillionär und einflußreicher Geschäftsmann. Şemsi wurde während des „Booms“ der Erdölindustrie dank seines Verstands und seiner Begabung zum Millionär. 1893 gründete er das nach ihm benannte Ölbohrunternehmen “Şemsi Esedullayev”, dessen Kapitalwert auf 500 Rubel geschätzt war. 1913 erreichte das Budget seiner Firma den Betrag von 10 Millionen Rubel. Die Hochseeschiffe von Esedullayev überquerten das Kaspische Meer und die Wolga; Die Ladekapazität der Schiffe von Şemsi für den Transport von Erdöl und Erdölprodukten war nur geringer als die Ladefähigkeit der Nobel-Schiffe. Somit erwarb Esedullayev, nachdem das Nobel-Schiff „Zerdüşt“ („Zarathustra“) auf dem Kaspischen Meer erblickt wurde, ebenfalls drei Erdöltransportierende „A-Tanker“ namens Asya, Afrika und Amerika. 1907 betrug die Gesamtlänge der Erdölrohre der Nobel-firma 17 Werst, die der Firma Ş. Esedullayev betrug hingegen 12,5 Werst. Er eröffnete Zweigfirmen in Rußland, der Türkei, im Iran und in einigen Ländern in Europa. 

Ejder bey Ashurbeyov 
Erdölmillionär und einer der glänzenden Pesönlichkeiten der Ashurbeyov-Dynastie in Baku. Dank seiner Intelligenz, seines Ansehens und großen Vermögens war er sowohl im Lande als auch in Rußland sehr geschätzt. Ashurbeyov war einer der Personen, mit denen sich Zar Alexander III. Anfang Oktober des Jahres 1888 bei seinem Besuch in Baku Gesellschaft gab. Ende des 19. Jh. ging Ashurbeyov ins Ölgeschäft. 1893 sprühte aus einer der Brunnen in Sabunçu Öl, wonach Ejderbey zum Millionär wurde. Danach wurde er Eigentümer von 5 weiteren Erdölquellen. Zwei von diesen betrieb er selbst, zwei vermietete er der Firma der „Gebrüder Nobel“ und eine an die Firma “S. M. Shibayev”. Wie andere Erdölmillionäre auch leistete E. Ashurbeyov einen großen Beitrag in der ökonomischen, sozialen und kulturellen Weiterentwicklung Bakus. 

Murtuza Muhtarov 
Erdölmillionär. Kam aus einer armen Familie, stieg vom einfachen Arbeiter zum Gruppenführer auf und wurde später Firmeninhaber. Wie die anderen Millionäre von Baku wurde auch er reich durch Erdöl. Moderne Technologien und Ausrüstungen für die Ölproduktion sind verbunden mit seinem Namen. Er war ein selbstbelehrter begabter Erfinder ohne besondere Ausbildung. Das Bohrgerät das von ihm erfunden wurde und nach ihm selbst mit dem Namen “Muhtarov” benannt wurde, war weltbekannt und wurde in mehrere Länder exportiert. (Außer der Firma „Murtuza Muhtarov“ können auch Firmen wie u.a. “Molot”, “Rapid”, “Votan” und “Robur” als Beispiel für Mechanische Werkstätten Rußlands angeführt werden.) 

Die Nobel-Brüder
“Die Ölproduktionsgesellschaft der Brüder Nobel” wurde am 18. May 1879 gegründet. Jedoch war die schwedische Familie bereits vorher aktiv in Abscheron (1879 wurde durch Zar Alexander II. „Die Aktionärspartnerschaft für Erdölproduktion der Gebrüder Nobel“ mit dem Telegrammtitel “Branobel” gegründet und aufgebaut). 
Nun war 1873 der ältere der Nobel-Brüder – Robert (1829-1896) – für die Anschaffung von Holzware für Läufe von Gewehren, die er vom jüngeren Bruder Ludwig (1831-1888) erworben hat, in Kaukasien. Nach schneller Bewertung der „Erdölsituation“ auf der Halbinsel von Abscheron setzte Robert sein Kapital ins Erdölgeschäft. Natürlich war dies ein riskanter Schritt aber er hatte teilweise Erfahrung im Kerosin-Handel in Finnland. Robert war der Überzeugung, daß das Erdölgeschäft gute Aussichten hatte und daß der Russische Markt überfüllt war mit importierten (amerikanischen) Erdölprodukten. 
Ab 1875 nahm die geschäftliche Präsenz der Gebrüder Nobel in der Aserbaidschanischen Ölindustrie zu. Die Firma Nobel und Co. deren Gründer Robert, Ludwig und Alfred (1833-1896) waren erreichte im ersten Geschäftsjahr ein Grundkapital von 3 Millionen Rubel. Das Firmengeschäft wurde von der Erschließung der Ölreserven bis zum Verkauf der Erdölprodukte von den Brüdern geführt. 
Allein im Jahre 1894 hatte die Firma “Nobel-Brüder” gemäß 21 Verträgen, etwa 10 Millionen Pud (Russische Masseneinheit, die in etwa 16,38 kg entspricht) Ölbrennstoff vorrätig. Als Resultat dieser Geschäfte wurde L. Nobel ende des 19. Jh. zum „Heizöl-König“ von Rußland. 
Schließlich sorgte die Geschäftstüchtigkeit der Firma “Gebrüder Nobel” in Abscheron und Baku für die rasante Beschleunigung in allen Bereichen der Russischen Ölindustrie. Die Ölstadt Baku wurde später auch Standort eines prachtvollen Gebäudes, das als „Erdöl-Imperium“ der Nobels bezeichnet wurde. 
1900 entsprach der Anteil der Firmen „Gebrüder Nobel“ und der „Gesellschaft Kaspisches Meer-Schwarzmeer“ der Rothschilds zu 21% dem Ertrag und zu 40% dem Erdölexport aus Baku. Während zu Beginn des gleichen Jahres die 6 größten Ölproduzenten 44% des Kerosin-Bedarfs deckten, war über 22% davon der „Nobel-Brüder“ zuzuschreiben. 
1914-1917 war die Firma “Nobel-Brüder” Inhaber eines Grundkapitals von 30 Millionen Rubeln und mehr als 13 Fabrikanlagen (und zwar waren 6 davon Erdölproduktionsanlagen). 1916 belief sich der Gesamtertrag von Erdöl auf 76 Millionen Pud. 
Somit finanzierte sie eine n wichtigen Teil des weltweit am meisten angesehenen Nobelpreises mit den Geldern, die sie vom Erdöl aus Baku einnahmen.

Die Gebrüder Rothschild 
Die Gebrüder Rothschild, die als Gesellschafter einer Bank in Paris geschäftstüchtig waren, befaßten sich ab Ende der 70’er Jahre des 19. Jh. mit den Ölreserven in Rußland. Unter der erst am 16. Mai 1883 Bankrott gegangenen „Batumi Erdölindustrie- und Handelsgesellschaft“ wurde in Baku die neue Firma – “Erdölindustrie –und Handelsgesellschaft Kaspisches Meer-Schwarzmeer“ (genannt “Gesellschaft Kaspisches Meer – Schwarzmeer“) gegründet. Die  Firma erweiterte ab dem Zeitpunkt ihrer Gründung schnell ihre Aktivität durch den Kauf von Kerosin von 135 kleinen bis mittelgroßen Unternehmen zur Verschiffung nach Rußland und ins Ausland. Überdies legten die Rothschilds die Verträge über den Provisionsverkauf von weißem Öl mit bestimmten Unternehmen auf bevorrechtigte Bedingungen fest, welches zu den folgenden  Konsequenzen führte: Die Menge der durch die Firma im Jahre 1884 von Baku ins Ausland gefahrenen Produkte betrug 2,4 Millionen Pud. 5 Jahre später erreichte dieser Wert die Menge von durchschnittlich 30 Millionen Pud. Das Erdöl-Schiff „Fergusson“, das Kerosin von Baku nach Antwerpen transportierte spielte ohne Zweifel eine wichtige Rolle dabei, daß die Rotschilds ihren Ruhm steigerten. Später wurde Kerosin auch nach London geliefert (das Schiff “Fergusson” wurde in einer Werft in Motala in Schweden gebaut; vorher wurde auch das Schiff der Nobels namens „Zarathustra“ auf dieser Werft gebaut). 
Es sei an dieser Stelle zu erwähnen, daß die Rothschilds ihr Geschäft auf anhieb aktiv aufnahmen da sie ein Vermögen von 6 Millionen Goldrubel in Rußland und ein Jahreskapital von 25 Millionen Francs hatten. 
Den Erfolg den die Rothschilds (vorher die Nobels) mit der “Gesellschaft Kaspisches Meer – Schwarzmeer“ erzielten, haben sie ihrer Beziehung zu den gehobenen Führungsorganen von Rußland zu verdanken. Zusammen mit der Firma “Gebrüder Nobel” verwandelte sich die “Gesellschaft Kaspisches Meer – Schwarzmeer“ der Rothschilds Ende der 80’er Jahre zu eines der führenden Ölunternehmen im Ölgeschäft Rußlands. 
Hier sei weiterhin zu vermerken, daß die “Gesellschaft Kaspisches Meer – Schwarzmeer“ der Rothschilds die Genehmigung dazu bekamen, spezielle Tankwagen auf der Zugstrasse von Südkaukasien einzusetzen, deren damals vorhandene Anzahl (600 Stück) den Bedarf an Transportwagen nicht deckte. 1887 wurden 300 Tankwagons eingesetzt. Auf Bedingung der Abzahlung in einer Frist von fünf Jahren mit einem Jahreszins von 6% verliehen sie Kredit an mehrere Fabrikeigentümer für die Installierung von mehr als 1500 Tankwagons (2 Millionen Rubel). Somit wurden 1800 von insgesamt 3932 mit dem im Dezember 1888 nach Baku verschickten Kerosin befüllten Wagons durch die Firma Rotschild angenommen. 



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