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Gedichtsarten

  

Genres der lyrischen Dichtung (Gattung - Art)

In der aserbaidschanischen Literatur werden lyrische Dichtungen im Allgemeinen in zwei Gruppen unterteilt:
1) Liebeslyrik
2) Sozial-politische Lyrik
In der geschriebenen Literatur werden folgende Arten als orientalische Dichtungen unterschieden: Ghasel, Qasida, Münacaat, Net, Methiyye, Fahriyye, Strophe, Rubai, Tuyug, Mürabbe, Mühemmes, Tehmis, Müseddes.
Ghasel. Das Ghasel ist eine weit verbreitete Form der klassischen Literatur. Das Ghasel handelt meistens von der Liebe. N. Gencevi, M. Fuzuli, İ. Nesimi, S. Şirvani u. a. schrieben die schönsten Werke zum Ghasel.
Qasida. Im Unterscheid zum Ghasel besteht die Qasida aus mindestens 15 Couplets, also aus 30 Versen. Dichter Qasida wir im Allgemeinen in lebendiger und prunkvoller Form geschrieben. Als eine Regel legt die Qasida soziale Zwecke dar. Je nach Titel und Inhalt wird die Qasida in die Untergruppen Münacaat, Net, Methiye, Fehriyye u. a. unterteilt.
Münacaat. Bei dieser Qasida-Form wird Allah lobgepriesen und der Dichter fleht Allah um Hilfe.
Net. Beim Net wird von der Macht und dem heiligen Wesen des Propheten berichtet.
Methiyye. Beim Methiyye werden Herrscher und hohe Beamte lobgepriesen.
Fahriyye. Das Fahhriyye handelt von der Macht des Dichters selbst, er schreibt über sich selbst. Die überragenden Werke in der aserbaidschanischen Literatur hierzu sind die von H. Şirvani, M. Fuzuli, S. Şirvani, M. E. Sabir u. a.
Strophe. (arabisch = Kıta) bedeutet Teil, Abschnitt. Strophen ähneln vom Aufbau her dem Ghasel, hat jedoch eher sozial-politischen, ethischen Inhalt. Einige Werke von G. Burhaneddin,  İ. Nesimi,  M. Fuzuli u. a. sind in Strophen verfasst. 
Rubai. Diese Werke bestehen aus insgesamt vier Versen und bringen eher soziale, philosophische und ethische Regeln zum Ausdruck. Rubai werden in der arabischen Poesieform eines sogenannten Hazej (hezec) geschrieben. Mit dem Begriff Rübai wird sofort der große Dichter der orientalischen Klassik Ömer Hayyam (X. Jh.) ins Gedächtnis gerufen. In der aserbaidschanischen Literatur ist Mehseti Gencevi als ein berühmter Vertreter der Rubai bekannt.
Tuyug. Tuyug ist ein Genre der türkischen Volksliteratur. Tuyug ist ein türkisches Wort und bedeutet „Hören, Gefühl“. Die Texte bestehen aus insgesamt vier Versen, haben als Gegenstand Lebensweisheiten inne, mit Regeln zum Reim wie beim Rubai. Im Unterschied zum Rubai wird Tuyug in der arabischen Poesieform eines sogenannten Ramel (Remel) geschrieben. Tuyug wird im der aserbaidschanischen Literatur mit G. Burhaneddin assoziiert. 
Mürabbe. Mürabbe heißt im Arabischen Vierzeiler. In jeder Strophe befinden sich vier Verse. In der ersten Strophe werden alle Verse miteinander gereimt. bei den restlichen Strophen wird der Reim wie beim Goşma erstellt: aaaa, bbba, ccca.
Mühemmes. Bedeutet im Arabischen Fünfzeiler. Jeder Abschnitt im Mühemmes besteht aus fünf Versen. Mühemmes ging in der geschriebenen Literatur auch zur Volksdichtung über. Die Gedichte von M. P. Vagif Görmedim - Ich sah es nicht, G. Zakirs Eyler sind perfekte Bespiele für das Genre Mühemmes.
Tehmis. Tehmis ist je nach der Anzahl an Versen in der Strophe und der Reimform identisch mit dem Mühemmis. Tehmis ist eigentlich eine Art des Mühemmes. Eine besondere Eigenschaft ist, dass in jedem Abschnitt des Tehmis die beiden letzten Verse (4. - 5. Vers) vom Ghasel eines anderen Dichters stammt. Ein Tehmis von Fuzulis Habibi im Rahmen eines Ghasels ist sehr weit verbreitet.
Müseddes. Das Wort Müseddes bedeutet Sechser. In jeder Strophe gibt es sechs Verse und es besteht aus 6-10 Abschnitten. Der Reim lehnt sich an das System aaaaaa, bbbbaa, ccccaa an. Das Gedicht von M. O. Sabir mit dem Titel Settarhan ist das schönste Werk des Müseddes in der aserbaidschanischen Literatur.
In der mündlichen Literatur gibt es verschiedene Untergruppen der lyrischen Art: Goşma, Tecnis, Geraylı.
Goshma. Beim Goşma als Dichtung besteht jeder Abschnitt des Gedichts aus vier Versen, jeder Vers aus elf Silben. Goşma ging von der Dichtung (Poetik) zur geschriebenen Literatur über. M. V. Vidadi, M. P. Vagif, G. B. Zakir, S. Vurgun, S. Rüstem, M. Rahim, H. Arif, B. Vahabzade u. a. Dichter haben einige Werke im Goşma verfasst. 
Goşma hat vier Grundformen:
1. Gözelleme
2. Ustadname
3. Kıfılbent
4. Vücudname
Gozelleme Gözelleme heißen Gedichte mit Lobpreisung der Geliebten.
Ustadname Gedichte mit Belehrungen nennt man Ustadname.
Kıfılbent Goşma mit rätselhaftem Inhalt. 
Ab und an werden diese von den Dichtern als Unterhaltungen verwendet.
Vücudname Diese Art legt die unterschiedlichen Altersepoche von Menschen dar.
Geraylı. bei dieser Art besteht das Gedicht aus vier Versen, jeder Vers aus acht Silben und aus insgesamt 3-5 Strophen. Die Reimform der Gerayli lautet: in der I. Strophe: abcb, danach: cccb, dddb.
Tecnis. In vieler Hinsicht ähnelt es dem Goşma, doch im Unterschied dazu bestehen die Reime aus Wortspielen. Diese Unterart wird in die Untergruppen dodakdeymez tecnis, ayaklı tecniz (oder Müstezad Tecnis), Cığalı Tecnis eingeteilt.



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